Kreativbranche und KI: Eine gemeinsame Zukunft!
Wir möchten das Spotlight auf Florian Forster richten, Leiter des Bereichs Data Analytics bei DEFACTO und Experte für Künstliche Intelligenz. Kürzlich war Florian Forster zu Gast in unserem Studio, um gemeinsam mit Kai Sievers, CEO von DYADIC, die zukünftigen Entwicklungen und aktuellen Trends der KI zu diskutieren.
DEFACTO ist als Business Consultancy & IT Solution Integrator mit über 30 Jahren Erfahrung ein verlässlicher Partner für integriertes Kunden-, Daten- und Prozessmanagement. Fokusthemen sind Process Automation, CRM, Loyalty, Customer Data Platform und Marketing Automation.
Im Bereich Data & Analytics geht es darum, aus Daten Erkenntnisse zu gewinnen, um Business-Optimierungen aufzuzeigen und umzusetzen. Mit Hilfe von KI und Analytik können anhand von messbaren Performance-Indikatoren Effizienzgewinne und Ertragssteigerungen realisiert werden.
Hier gewinnen Sie einen ersten Einblick in das Interview, in Florians Ansichten zur KI-Technologie und wertvolle Empfehlungen zum richtigen Umgang. Sie wollen lieber das ganze Interview sehen?
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Kai: Hat sich durch den Einsatz von KI und neuen Technologien in den letzten Jahrzehnten etwas Entscheidendes verändert?
Florian Forster: Ja, KI hilft uns dabei, Dinge effizienter zu gestalten und die richtigen Kunden anzuschreiben. Früher hat ein Unternehmen alle aktiven Kunden angesprochen, aber mit KI können wir ihnen helfen diejenigen zu identifizieren, die mit hoher Wahrscheinlichkeit einkaufen werden, die anderen Kundengruppen werden außen vorgelassen. Dadurch spart das Unternehmen Geld und kann die Effekte der Kampagnen besser messen und optimieren.
Kai: Also versucht ihr, den Zeitpunkt zu erahnen, wann der Kunde bereit ist, einen Kauf zu tätigen, und forscht in dieser Richtung?
Florian Forster: Genau, wir betrachten den gesamten Kundenlebenszyklus. Es ist wichtig, nicht nur Neukunden zu gewinnen, sondern diese auch zu loyalen Kunden zu entwickeln. Beispielsweise analysieren wir, wie viele Neukunden einen Zweitkauf tätigen und verhindern, dass sie abwandern. Mit KI können wir Prognosemodelle erstellen, um vorherzusagen, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Kunde einen weiteren Kauf tätigt oder inaktiv wird.
Kai: Wie nutzt du KI heute und welche neuen Erkenntnisse hast du gewonnen?
Florian Forster: Ich hatte schon immer eine große Affinität zu Daten und bin seit Langem an KI interessiert. Seit dem Launch von ChatGPT im November 2022 ist das Thema KI breiter zugänglich geworden. Demnach suchte ich mir eine spezielle Ausbildung, die ich als TÜV zertifizierter AI-Trainer erfolgreich abgeschlossen habe. In meiner Ausbildung ging es hauptsächlich um den Umgang mit generativer KI, also um das Erstellen von Texten, Bildern und Videos. Diese Tools erfordern nicht viel technisches Know-how und bieten im Vergleich zu traditionellen KI-Projekten viele neue Möglichkeiten.
Kai: Ist generative KI etwas, womit sich jeder ausprobieren kann?
Florian Forster: Ja, und ich vermute sogar, dass wir alle schon mal ausprobiert haben, in ChatGPT irgendwas reinzuprompten. Für den Einsatz einer generativen KI benötigt man nicht viel Vorwissen.
Kai: Was ist deine Einschätzung? Siehst du mehr Chancen als Risiken in der Nutzung von KI?
Florian Forster: Die Nutzung von KI birgt Chancen, aber auch Risiken, insbesondere im Umgang mit persönlichen Daten und Urheberrechten. Ich könnte beispielsweise den Lebenslauf meines Kollegen in ChatGPT hochladen und damit verschiedenste Dinge ausprobieren. Allerdings besteht dabei das Risiko, dass diese Daten auf einem Server oder in einer Cloud in den USA gespeichert werden. Die Daten können für die KI-Trainingsstrecke weiterverwendet werden. Das heißt, jedem muss bewusst sein, dass ein Umgang mit der KI heikel ist und dass man keine Persönlichkeitsrechte verletzen sollte.
Kai: Ich fasse das noch einmal zusammen. Für uns als Agentur, die im Kreativbereich unterwegs ist, bedeutet der Umgang mit KI, dass wir besonders aufpassen müssen, was wir da produzieren und dass wir nicht immer das Recht am Bild erlangen, wenn wir mit der KI arbeiten.
Florian Forster: Lass mich dir das erklären, der Urheber eines KI generierten Bildes muss immer eine persönliche oder eine natürliche Person sein. Deswegen kann die KI kein Urheberrecht verletzen. Wie du merkst, der Datenschutz in Bezug auf KI ist ein heikles Thema, eine Grauzone. Um sicherer im Umgang zu sein, kann ein Unternehmen geschützte Umgebungen innerhalb des KI-Tools aufbauen. Aber wenn du als User das öffentliche ChatGPT nutzt, würde ich davon abraten, persönliche oder verletzende Dinge hochzuladen.
Kai: Das bedeutet, dass ein durchaus stärkeres Rechtswissen aufgebaut werden muss. Glaubst du, dass sich die Kreativwirtschaft durch KI stark verändern wird?
Florian Forster: Ja, ich denke, die Kreativwirtschaft wird sich anpassen müssen. KI kann als Hilfsmittel dienen, um Ideen und erste Entwürfe schneller zu entwickeln. Mittlerweile ist es zum Beispiel möglich, der KI einen Stil anzutrainieren oder festzulegen. Wenn ich mich vom Erstellen von Bildern dem Texten zuwende, kann ich meine eigenen Texte in ChatGPT eingeben und analysieren lassen. Anschließend kann ich angeben, in welchem Stil ich schreiben möchte, und die KI nutzt meine Ideen, um Texte in meinem Stil zu generieren.
Kai: Eine Sache ist mir aufgefallen: Du hast das Wort “prompten” benutzt, was die Eingabe beschreibt, was ChatGPT machen soll. Ist das nicht ein neues Berufsbild, das wir in der Kreation brauchen?
Florian Forster: Es wird wichtig sein, die Fachlichkeit mit der Fähigkeit zu verbinden, gute Prompts zu schreiben und KI richtig einzusetzen. Kreativagenturen sollten offen für diese neuen Technologien sein und sie nutzen, um effizienter zu arbeiten. Ich glaube jedoch nicht, dass KI unser aller Arbeit wegnehmen wird.
Kai: Florian, jetzt haben wir viel darüber gesprochen, wie man KI nutzen kann. Wenn ich mir eine Welt vorstelle, in der viele Menschen gut prompten können und dadurch andere Inhalte produzieren, dann wird die Anzahl der angebotenen Inhalte enorm steigen. Sind Menschen dann überhaupt noch in der Lage, all diese Inhalte aufzunehmen?
Florian Forster: Es ist wichtig, zwischen guten und schlechten Inhalten zu unterscheiden. KI kann schnell Inhalte generieren, aber das bedeutet nicht, dass diese immer korrekt sind. Nicht alles, was ChatGPT erstellt, ist richtig. Es gibt den Begriff "KI-Halluzinationen" für KI-generierte Inhalte, die gut klingen aber falsch sind. Wenn wir relevante Inhalte nach draußen bringen möchten, müssen sie kurz und prägnant sein, sodass die wichtigsten Punkte sofort vermittelt werden. In einer Zeit, in der die meisten Menschen schnell zum nächsten Beitrag oder Feed wechseln, ist es entscheidend, effizient und prägnant zu kommunizieren.
Kai: In der Presse- und Medienwelt haben wir schon viel mit Fake News zu tun. Glaubst du, das wird auch für die Industrie relevant sein, die eigentlich deutlich konservativer unterwegs ist?
Florian Forster: Ich denke schon. Es gibt bereits Unternehmen, die sich damit beschäftigen, Fake News zu identifizieren. Das bedeutet, dass eine KI herausfindet, ob eine Nachricht Fake News ist oder ob böser Wille dahintersteckt. Das ist besonders im industriellen Umfeld von relevantem Aspekt. Es ist wichtig, die Ergebnisse, die die KI generiert zu überprüfen. Ist das Ergebnis den Tatsachen entsprechend oder wurde etwas halluziniert? Wenn der Input nicht gut ist, kann der Output auch nicht gut sein. Mein konkreter Tipp wäre, bei Inhalten, die von der KI entwickelt wurden, selbst nach Quellen zu suchen und diese anzugeben. Es gibt Tools wie Perplexity AI, die KI-Texte generieren und gleichzeitig die Quellen kennzeichnen, sodass man auf die Quelle klicken und sie überprüfen kann. Das ist ein guter Ansatz, um sicherzustellen, dass die Inhalte korrekt sind und eine solide Grundlage haben.
Interessiert Sie das Thema und möchten Sie mehr Insights in die spannende Welt der Künstlichen Intelligenz erfahren? Hier geht’s zum vollständigen Interview auf YouTube.
Ein großes Dankeschön geht außerdem an Florian Forster für seine wertvollen Einblicke und seine Expertise.
Speaker
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