Was bedeutet gutes UX-Design? Warum ist Nutzerzentrierung kein „Nice to have“, sondern essenziell? Und wie helfen Personas im kreativen Prozess? Im Gespräch mit Jenny, UX-Designerin bei DYADIC, wurde Kai schnell klar: UX ist mehr als nur Gestaltung – es ist eine Haltung.
UX-Design beginnt mit dem Verstehen
Jenny, wie bist du zum UX-Design gekommen – und was fasziniert dich heute noch daran?
„Als Kommunikationsdesignerin kam ich automatisch in Berührung mit UX – vor allem über Webdesign. Was mich fasziniert, ist die Vielfalt: UX-Design reicht von Recherche über Konzeption bis hin zur visuellen Gestaltung. Und man sieht sofort die Auswirkungen – gutes UX merkt man direkt beim Nutzer.“
UX-Design ist für Jenny mehr als nur Gestaltung, es ist ein menschenzentrierter Denkansatz. „Es geht darum, Produkte und Services zu gestalten, die nützlich, zugänglich, benutzerfreundlich und ästhetisch sind – mit dem Ziel, ein positives Nutzungserlebnis zu schaffen.“
Design ≠ UX – oder doch?
Was unterscheidet gutes Design von gutem UX-Design?
„Gutes Design wirkt – es ist visuell überzeugend, emotional ansprechend. UX-Design geht tiefer: Es stellt die Bedürfnisse der Nutzer in den Mittelpunkt. Eine schön gestaltete Seite bringt nichts, wenn sie nicht funktioniert. Im Idealfall arbeiten Design und UX natürlich zusammen.“
Ein Schlüsselbegriff fällt dabei immer wieder: Empathie.
„Empathie ist zentral im UX-Prozess – ich muss verstehen, wie Menschen denken, fühlen und handeln. Wer sind sie, was brauchen sie, welche Herausforderungen haben sie? Nur so kann ich relevante Lösungen entwickeln.“
Personas: „Bitte keine Fantasie-Charaktere“
Ein zentrales Werkzeug im UX-Prozess sind Personas. Aber sie sind kein Selbstzweck.
Wann helfen dir Personas wirklich? „Wenn sie auf echten Daten basieren – Interviews, Nutzungsstatistiken, Beobachtungen. Gute Personas machen Zielgruppen greifbar und fördern Empathie im Team. Wichtig ist: Sie müssen relevant für den Nutzungskontext sein.“
Was ist dein wichtigster Tipp beim Erstellen von Personas?
„Weniger ist mehr. Lieber zwei oder drei klar differenzierte Personas als zehn fiktive Profile. Und: Personas sollten lebendig, aber realitätsnah sein – keine Superhelden mit 20 Hobbys und ausgefallenen Lieblingsgetränken.“
Ein gelungenes Beispiel sei eine Website, auf der Nutzer auswählen können, zu welcher Zielgruppe sie gehören – und anschließend nur die für sie relevanten Inhalte angezeigt bekommen. „Das ist nicht nur effizient, sondern auch ein echtes Plus für die Nutzerzufriedenheit.“
UX-Methoden: Forschen, testen, iterieren
Gutes UX-Design braucht User Research. Jenny setzt dabei auf eine Mischung qualitativer und quantitativer Methoden: Interviews, Fokusgruppen, Beobachtungen, Umfragen oder Datenanalysen.
Wie wichtig ist Testing im UX-Prozess?
„Extrem wichtig. Ich teste am liebsten mit Klick-Dummys oder Prototypen. Nutzerfeedback zeigt schnell, was funktioniert und was nicht. Daraus ziehe ich konkrete Erkenntnisse, um das Design gezielt zu verbessern.“
Auch Heatmaps und Analytics spielen eine Rolle?
„Ja, vor allem bei bestehenden Produkten. Ich sehe, wo Nutzer klicken, wo sie aussteigen, wo sie zögern. Das sind wertvolle Hinweise für die Optimierung.“
Informationsarchitektur ist die UX-Basis
Wie strukturierst du Inhalte für bessere UX?
„Informationsarchitektur ist das Fundament. Inhalte müssen logisch, nachvollziehbar und konsistent aufgebaut sein. Nur dann finden sich Nutzer zurecht – besonders bei komplexen Seiten oder B2B-Produkten.“
Auch visuelle Konsistenz hilft dabei: Wiederkehrende Farben, Schriftgrößen, Icons oder Layouts schaffen Orientierung.
„Aber man darf auch mal bewusst brechen – etwa, um Aufmerksamkeit zu lenken oder einen Kontextwechsel deutlich zu machen.“
Jennys Top 5 UX-Prinzipien
Nutzerzentrierung
Reduktion
Konsistenz
Erwartungskonformität
Fehlertoleranz
Bedürfnisse und Nutzungskontext verstehen
Nur das zeigen, was wirklich relevant ist
Einheitliches Erscheinungsbild und Bedienmuster
Standards nutzen, nicht alles neu erfinden
Nutzer freundlich auffangen, nicht frustrieren
Wenn UX wirkt, merkt man’s nicht sofort – aber immer
Woran erkennt man gute UX?
„Eigentlich daran, dass sie nicht auffällt. Nutzer kommen reibungslos ans Ziel, fühlen sich wohl – ohne nachzudenken. Schlechte UX spürt man sofort: Frust, Abbrüche, Abwanderung.“
Welche Wirkung hat UX auf das Verhalten der Nutzer?
„Riesig. Ob jemand etwas kauft, sich registriert oder abspringt, hängt oft an der UX. Gutes UX stärkt auch das Vertrauen in die Marke.“
Ein Aha-Erlebnis hatte Jenny, als sie bei einem Verkehrsunternehmen eine Park-App optimierte:
„Durch neue Beschriftungen und klare Hinweise konnten wir die Nutzungszahlen der App deutlich steigern – obwohl die App selbst unverändert blieb.“
UX ist kein Luxus – sondern Wettbewerbsfaktor
Zum Schluss richtet Jenny einen klaren Appell an Unternehmen, die UX noch als optional sehen:
„UX ist kein Luxus, sondern ein Muss. Es reduziert Supportaufwand, steigert die Kundenzufriedenheit und verbessert die Conversion. Wer heute nicht nutzerzentriert denkt, verliert morgen den Anschluss.“
Fazit
Wer Produkte gestaltet, gestaltet Erlebnisse. Und diese Erlebnisse entscheiden darüber, ob Menschen sich zurechtfinden, gerne wiederkommen oder frustriert abspringen. UX-Design bedeutet, Verantwortung zu übernehmen: für Klarheit, für Zugänglichkeit, für echte Orientierung am Menschen.
Mit einem systematischen UX-Prozess lassen sich komplexe Anforderungen in sinnvolle, intuitive Lösungen übersetzen. Genau das ist unser Ansatz bei DYADIC.
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Johanna Abendschein
Marketing Managerin
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